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Oekumene
Joa Bolendas

Einige Worte zur Ökumene

November 1958
Wie ich in der Kirche da sass,
"sah" ich vor mir einen herrlichen Blumengarten voll der schönsten Blumen. Einzelne stachen heraus, rote und gelbe, grosse herrliche Mohnblüten. Darum herum eine Gartenmauer. Eine alte, uralte Mauer aus alten Quadersteinen.

 

Da hob mich etwas Unsichtbares in die Höhe, mitten aus meinem Garten. Und ich sah, da und dort angebaut, viele Gärten - mit alten Steinmauern. Alle waren aneinander gebaut. Und ausserhalb dieser Gärten war Dunkelheit, finstere Nacht.

 

Wie ich erhöht war, sah ich in die Gärten und auch in jenen blühten rote und gelbe herrliche Blumen - im katholischen Garten waren die Blumen so gross wie im unsrigen! Da freute ich mich ob jeder einzelnen Blume und war so dankbar, dass die gleichen Blumen auch in andern Gärten blühten. Ich glaube, dass der Garten oben rechts der jüdische war. In ihm sprudelt ein klares Bächlein und es hatte Wüstenpflanzen, Sand - und feines Dornengebüsch.

 

Joa Bolendas, (Bolendas. Ein Fels II. 1992. S. 27).


Einige Jahre später sprach ein Heiliger der Ostkirche:

Von der Ostkirche löste sich -
in der Zeit vom achten bis zum elften Jahrhundert -
die Katholische Kirche -.
(Die offizielle Spaltung war im Jahr 1054)

Im sechzehnten Jahrhundert lösten sich -
die Reformierten
von der Katholischen Kirche.

Im zwanzigsten Jahrhundert lösen sich -
die Christen -
von der Macht der Kirchen.

Aufgebaut wird die Lehre von Christus -,
dies wiederum in Kirchen -
Kirchen, die eins geworden sind.

Gib ihnen "Johannes"!
(die Aufzeichnungen über Johannes der Evangelist)

Auch in den Kirchen
bleibt der Mensch: Mensch,
mit Geist, Wort, Musik, Gesang, Bewegen.
Der Mensch bleibt Mensch -
dies auch, wenn er Gott begegnet -
auch, wenn er Menschen begegnet.

Also: betend, liebend,
mit Wissen und Heilen
Mit Freuden und Schmerz.

Reicht all einander die Hände!
Seid Brüder, Schwestern,
Söhne, Töchter,
Kinder Gottes!

Joa Bolendas
(Bolendas. Ein Fels I. 1992. S. 225-226) 

   
 

 

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